Facebook führt Teen-Konten ein
Teen-Konten sind auf den Plattformen von Meta (zu denen vor allem Instagram, Facebook und WhatsApp zählen) eigentlich keine Neuheit. Bereits letztes Jahr hat Meta Teen-Konten auf Instagram eingeführt. Auch mit der Einführung von Teen-Konten auf Facebook hat Meta bereits vor einigen Monaten begonnen. Wie bei vielen neuen Features auf den Plattformen, werden sie jedoch nur nach und nach über einen längeren Zeitraum ausgerollt. Facebook selbst schreibt dazu: „Teen-Konten sind momentan nur an einigen Standorten verfügbar. Teen-Konten werden individuell ausgerollt. Das bedeutet, dass diese Konten für manche Teenager eher verfügbar sein könnten als für andere – selbst innerhalb einer Familie.“ Nun sollten Teen-Konten endlich mehrheitlich in Deutschland verfügbar sein. Wir fassen zusammen, was sich dadurch ändert.
Das ändert sich durch Teen-Konten bei Facebook
Die Sichtbarkeit von Beiträgen ist automatisch so eingeschränkt, dass nur Freund*innen sie sehen können. Dasselbe gilt auch für alle anderen Inhalte wie Reels, Stories, Freundeslisten und die gefolgten Seiten. Dadurch können fremde Personen nicht auf Inhalte von Jugendlichen zugreifen. Die Einstellung „Darf jede Person deine zukünftigen öffentlichen Reels remixen?“ ist für Teen-Konten vollständig deaktiviert.
Fremde Personen können außerdem keine Nachrichten über den Facebook-Messenger an Jugendliche senden. Teen-Konten können nur mit Freund*innen Nachrichten austauschen, oder mit Personen, mit denen sie bereits in Kontakt sind. Wer die Telefonnummer eines Jugendlichen hat, kann eine Kontaktanfrage stellen.
Facebook verbirgt für Teen-Konten Beiträge, die als potenziell anstößig oder schädlich identifiziert wurden.
Bisher erschienen Beiträge, in denen Jugendliche markiert wurden, automatisch in deren Profil. Zukünftig können Jugendliche zuerst überprüfen, ob dieser Beitrag tatsächlich auf ihrer Seite veröffentlicht werden soll. Dadurch wird verhindert, dass andere Personen ungewollt Inhalte auf den Profilen von jugendlichen Nutzer*innen posten können.
Nach einer Nutzungszeit von 60 Minuten pro Tag werden Jugendliche per Nachricht daran erinnert, Facebook zu schließen. Die Nutzung ist dadurch allerdings nicht eingeschränkt und die Nachricht lässt sich ignorieren.
Zwischen 22:00 Uhr und 07:00 Uhr wird der sogenannte Schlafmodus aktiviert. Das bedeutet, dass die Benachrichtigungen der App stummgeschaltet werden. Die Nutzung von Facebook und dem Messenger ist in dieser Zeit allerdings möglich.
Welche Sicherheitsmaßnahmen bietet die Elternaufsicht für Jugendliche bei Facebook?
Eltern von Jugendlichen mit Teen-Konten, können ihren eigenen Account mit dem ihres Kindes verknüpfen. Danach stehen ihnen zahlreiche Funktionen zur Verfügung. Zum Beispiel können sie:
die Nutzungsdauer des Kindes am Tag, in der Woche oder im Monat einsehen,
die Nutzung von Facebook durch tägliche Zeitlimits einschränken,
einige Einstellungen, die Privatsphäre und sensible Inhalte betreffen, für ihr Kind verwalten.
Alle Funktionen der Elternaufsicht hat Facebook auf dieser Seite aufgeführt. Anleitungen zum Einrichten der Elternaufsicht für Android, iOS oder auf dem Computer finden Sie hier.
Obwohl die Funktion Elternaufsicht heißt, ist sie generell nicht auf Eltern beschränkt. Zwar schreibt Facebook im Hilfebereich: „Hinweis: Das Konto eines Teenagers kann nur von einem Elternteil beaufsichtigt werden.“ Allerdings wird scheinbar an keiner Stelle die Elternschaft zum Beispiel durch offizielle Dokumente überprüft. Einzige Voraussetzung ist, dass der Eltern-Account einer Person über 18 Jahren gehört und der Teen-Account einer Person zwischen 13 und 17 Jahren. Beide müssen bestätigen, dass sie mit der Elternaufsicht einverstanden sind. Und beide können die Elternaufsicht jederzeit einseitig wieder beenden. In diesem Fall erhält die jeweils andere Seite allerdings eine Nachricht. Eltern müssen also nicht befürchten, dass ihre Kinder die Elternaufsicht unbemerkt wieder löschen können.
Was sollten Eltern noch beachten?
Die neuen Schutzmaßnahmen der Teen-Konten greifen nur, wenn bei der Anmeldung das korrekte Alter angegeben wird. Bei der Anmeldung bei Facebook wird das tatsächliche Alter bisher nicht zuverlässig überprüft. Kinder und Jugendliche können sich unter Angabe eines falschen Geburtsdatums einen „Erwachsenen-Account“ anlegen.
Wenn Sie Ihrem Kind die Nutzung von Facebook erlauben möchten, richten Sie das Konto unbedingt gemeinsam ein.
Da Meta für die Nutzung von Facebook ein Mindestalter von 13 Jahren vorschreibt, darf Facebook von jüngeren Kindern nicht genutzt werden.
Auch mit einem Teen-Konto bleibt die kontinuierliche Begleitung durch Erziehungsberechtigte wichtig. Besprechen Sie mit Jugendlichen die Dinge, die sie auf Social Media erleben. Neben den vielen positiven und inspirierenden Inhalten gibt es leider auch gefährliche Trends, Desinformationen, Hassrede und andere problematische Inhalte (Pornografie, Gewalt) sowie Kontaktrisiken (Cybergrooming, Cybermobbing, Sextortion). Technischer Jugendmedienschutz, zum Beispiel in Form von Teen-Konten und der Elternaufsicht, kann Ihnen die Begleitung erleichtern. Er ersetzt allerdings nicht die wichtigen persönlichen Gespräche und die gemeinsame Auseinandersetzung von Eltern und Kindern mit der digitalen Welt.
Quelle: https://www.klicksafe.de/news/facebook-fuehrt-teen-konten-fuer-mehr-schutz-von-jugendlichen-ein